Katharina Pontius, M.A.

Kontakt

Eberhard Karls Universität Tübingen
Graduiertenkolleg Doing Transitions

Institut für Erziehungswissenschaft
Abteilung Sozialpädagogik
Münzgasse 30
72070 Tübingen

katharina.pontius[at]uni-tuebingen.de

Katharina Pontius hat Soziale Arbeit an der htw saar und an der Universität Tübingen studiert. Nach ihrem Abschluss war sie von 2019 bis 2022 als Lehrkraft für besondere Aufgaben und Studienkoordinatorin an der Fakultät für Sozialwissenschaften der htw saar tätig. In ihrem Dissertationsprojekt beschäftigt sie sich mit familialen Übergängen, die durch veränderte Care-Bedarfe älterer Familienmitglieder hervorgebracht werden.

Dissertationsprojekt

Ist von Familie die Rede, stehen in öffentlichen wie fachlichen Diskursen meist Eltern mit minderjährigen Kindern im Fokus (Jurczyk/Thiessen 2020). Familienphasen im späteren Lebensverlauf werden vergleichsweise selten zum Gegenstand gemacht (Bauer/Gröning 2007). Gleichwohl wurde bereits in den 1990er Jahren mit dem Begriff der „multilokalen Mehrgenerationenfamilie“ (Bertram 2002) betont, dass Familienbeziehungen weder an eine spezifische Lebensphase noch an gemeinsame Haushalte gebunden sind.

Aktuelle Pflegestatistiken legen nahe, dass sich gerade im späteren Lebensverlauf in vielen Familien Sorgepraktiken zwischen den Generationen intensivieren. Mit 85% lebt in Deutschland derzeit die deutliche Mehrheit der offiziell Pflegebedürftigen in Privathaushalten (Statistisches Bundesamt 2024). 93% derjenigen, die als ‚pflegende Angehörige‘ auf die eine oder andere Art ins Sorgegeschehen involviert sind, sind Familienmitglieder (Kantar 2019). Gleichwohl bedeutet dies keineswegs, dass Sorgearbeit immer von Familienmitgliedern übernommen wird. Doch unabhängig davon, ob und in welchem Maß Sorgearbeit familial übernommen wird, rufen veränderte Sorgebedarfe im Alter normative Setzungen auf, die vorhandene Familienmitglieder zur Positionierung auffordern. Die damit verbundenen Praktiken und oft impliziten Prozesse des Austarierens werden im vorliegenden Dissertationsprojekt als ‚Übergänge‘ gefasst. Mit der Heuristik des Übergangs wird das Sorgegeschehen im späteren Lebenslauf zugleich in Bezug zur Familiengeschichte gesetzt. Durch die Relationierung der Sorgepraktiken zu familiengeschichtlichen Erfahrungen, aber auch zu impliziten Familienkonzepten und dem gegenwärtig gelebten Familienalltag werden Sorgepraktiken als Familienpraktiken konzeptualisiert.

Um der Frage nachzugehen, wie das Sorgegeschehen in den Familienzusammenhang eingebettet ist, erfolgt der empirische Zugang im Dissertationsprojekt mittels Familieninterviews, Familiengenogrammen und Netzwerkkarten. Während im Familieninterview sowohl die Familiengeschichte als auch der Sorgealltag zum Gegenstand gemeinsamer Aushandlung der Anwesenden gemacht wird, erfasst die Genogrammerhebung die jeweilige Familiengestalt struktural über vier bis sechs Generationen. Mithilfe von Netzwerkkarten werden nicht-familiale Akteur:innen im Sorgegeschehen berücksichtigt.

Erhebung und Auswertung gründen damit auf unterschiedlichen methodologischen Zugängen. Die Analyse der Interviews mit der Dokumentarischen Methode (Bohnsack 2021) erfolgt in einer praxeologisch-wissenssoziologischen Perspektive, die Genogrammarbeit (Hildenbrand 2018) ist hingegen an phänomenologisch-strukturtheoretischen Prämissen orientiert. Gerade diese Perspektiventriangulation eröffnet aber den Blick auf unterschiedliche Facetten dessen, was ‚Familie‘ im konkreten Fall bedeutet. Die Berücksichtigung unterschiedlicher Zeitlichkeiten ermöglicht es, sorgende Familienpraktiken im späteren Lebensverlauf in ihren Ambivalenzen aus Kontinuität und Veränderung zu rekonstruieren.

Präsentationen und Vorträge

Pontius, Katharina (2024): Interdependente Vulnerabilitäten? Vulnerabilität in sorgenden Familienbeziehungen. Präsentation in der Workshop Session: Pflegerische Versorgung und sich wechselseitig verstärkende Vulnerabilitäten, Congress of the Swiss Sociological Association 2024. 09. – 11. September, Basel.

Pontius, Katharina (2024): “We are in agreement, we don’t beat each other”. Tension, Trust and Transformation in Caring Family Figurations. Präsentation im Research Network Sociology of Families and Intimate Lives, 16th Conference of the European Sociological Association. 27. – 30 August, Porto.

Gosain, Kritika/Gutleben, Clara/Pontius, Katharina/Schulte, Frederika (2024): Age, Pain and Vulnerability. Exploring the Relation of Age and Painful Experiences through the Method of “Age Blinding”. Präsentation im Research Stream Linking Ages, Towards a Sociological Theorizing of Age Constructions Across the Life Course, 16th Conference of the European Sociological Association. 27. – 30 August, Porto.

Pontius, Katharina (2024): Familie in der zweiten Lebenshälfte. Familiale Orientierungen im Kontext von Care und häuslicher Pflege. Präsentation auf der Tagung des Netzwerks Erziehungswissenschaftliche Familienforschung „Theorien der Familie. Theorien zur Familie“. 07. – 08. Juni, Osnabrück.

Pontius, Katharina (2023): Family transitions and Care. Präsentation im Arbeitsbereich Interdisziplinäre Alternswissenschaft der Goethe Universität Frankfurt am Main. 11. Dezember, Frankfurt am Main.

Pontius, Katharina (2023): Yes, we care? Family transitions into care for older people – Posterpräsentation auf der International Conference “Doing Transitions. Relational perspectives on the life course”. 10. – 12. Mai, Frankfurt am Main.

Lehre

Pontius, Katharina (2020 – 2023): Einführung in die Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit und Pädagogik der Kindheit. Übung, Bachelor Soziale Arbeit und Pädagogik der Kindheit, htw saar, WiSe.

Pontius, Katharina (2020 – 2023): Einführung in die Soziale Arbeit und Pädagogik der Kindheit. Proseminar, Bachelor Soziale Arbeit und Pädagogik der Kindheit, htw saar, WiSe.

Pontius, Katharina (2020 – 2023): Sozialisation, Erziehung und Bildung über den Lebensverlauf. Proseminar, Bachelor Soziale Arbeit und Pädagogik der Kindheit, htw saar, WiSe.

Pontius, Katharina (2020 – 2022): Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit und Pädagogik der Kindheit. Soziale Arbeit mit älteren Menschen. Seminar, Bachelor Soziale Arbeit und Pädagogik der Kindheit, htw saar, SoSe.

Pontius, Katharina (2020 – 2022): Diagnostisches Handeln und Fallanalysen. Proseminar, Bachelor Soziale Arbeit und Pädagogik der Kindheit, htw saar, SoSe.

Pontius, Katharina (2020 – 2022): Theorien und Konzepte der Sozialen Arbeit und der Pädagogik der Kindheit. Proseminar, Bachelor Soziale Arbeit und Pädagogik der Kindheit, htw saar, SoSe.

Pontius, Katharina (2021): Sorgearbeit und soziale Ungleichheiten. Seminar, Bachelor Soziale Arbeit und Pädagogik der Kindheit, htw saar, WiSe.

Pontius, Katharina (2020): Care als soziale Praxis. Wahlpflichtseminar, Bachelor Soziale Arbeit und Pädagogik der Kindheit, htw saar, SoSe.