Wofür steht Doing Transitions?

Lebensverläufe sind durch eine Vielzahl von Übergängen strukturiert; sie vollziehen sich zwischen einzelnen Lebensphasen und Statuspositionen, zwischen unterschiedlichen Rollen und Selbstbildern. In der Vergangenheit interessierte sich die Forschung insbesondere für die Bedingungen, unter denen Übergänge erfolgreich verlaufen. Aus diesem Grund gerieten Übergänge – etwa der Wechsel von der Schule in den Arbeitsmarkt – häufig als Probleme in den Blick: Sie galten als unsicher und ungewiss, als Momente der Reproduktion sozialer Ungleichheit und als Risiken sozialen Ausschlusses. Daher begründete sich ihre Erforschung häufig mit dem Versprechen der Problemlösung. Auch neuere Beiträge zur Übergangsforschung sind davon nicht ganz frei. Sie lenken das Augenmerk auf Übergänge in andere Lebensalter und Lebensbereiche, auf jene in die Elternschaft, den Ruhestand oder ins Pflegeheim. In den Fokus geriet aber auch der Status des Geflüchteten, den man – je nach Aufenthaltsbestimmungen – erhalten, wieder verlieren oder aber ablegen kann.

So unterschiedlich diese Studien sind, ihnen ist gemeinsam, dass Übergänge hier als natürliche Gegebenheiten erscheinen. Auch die damit verbundenen Normalitätsannahmen, die über Erfolg und Scheitern entscheiden, wurden kaum einmal problematisiert. Hier setzt das Graduiertenkolleg Doing Transitions ein und markiert einen Neuansatz. In das Zentrum rückt nun die Frage, worauf die unterschiedlichen Übergänge antworten, wie sie zustande kommen, wie sie gestaltet und dabei zugleich neu hergestellt werden. Zu diesem Zweck werden drei Ebenen der Gestaltung und der Herstellung von Übergängen quer zu den Lebensaltern untersucht. Um sowohl ihrer Eigenlogik wie auch den komplexen Wechselverhältnissen auf die Spur zu kommen, bearbeiten wir die folgenden Forschungsfragen.